Eye Movement Desensitisation and Reprocessing
Um den Begriff mal von hinten aufzurollen:
Reprocessing (den Ablauf noch einmal durchgehen) ist hier das "Hauptwort" und gemeint ist, den Verarbeitungsprozess von einem traumatisierenden Ereignis noch einmal (oder besser zum ersten Mal richtig) durchzugehen und abzuschließen.
Das ist nicht etwas, das Du aktiv machen musst. Der Prozess wird ausgelöst durch Stimulierungsimpulse, die Dich umfassend ansprechen.
Desensitisation (Desensibilisierung) bedeutet hier, dass die Übersensibilität gegenüber bestimmten Bildern, Gefühlen oder Gedanken, die mit dem Trauma in Verbindung stehen (Trigger), erheblich gemildert wird oder ganz verschwindet.
Eye Movement (Augenbewegung) hat dieser Methode zur Entdeckung verholfen. Wir kennen diese z. B. auch aus der REM-Phase (Rapid Eye Movement) des Schlafes, in der wir unsere Tageseindrücke verarbeiten.
Durch die Augenbewegung tritt eine bilaterale Stimulation ein, durch die unsere beiden Hirnhälften aktiviert und zu einem Verarbeitungsprozess angeregt werden. Sie können so als Ganzes funktionieren und Schockstarre (Freezing), Verkapselung und Fragmentierung - typische Reaktionen im und nach dem Erleben einer traumatischen Situation - auflösen.
Anstelle von Augenbewegungen können auch taktile oder akustische Reize verwendet werden, um die bilaterale Stimulation einzuleiten.
Es ist nicht notwendig, in das Trauma hinein bzw. durch alle Einzelheiten des Traumas hindurch zu gehen. Ein kurzes Umreissen, ein (inneres) Bild, ein Gefühl, eine davon abgeleitete Kognition und eben die bilaterale Stimulation sind ausreichend, um den Verarbeitungsprozess in Gang zu setzen. Dadurch, sowie durch Stabilisierungs- und Distanzierungs- Übungen, wird eine Retraumatisierung vermieden. Das Setting ist darauf ausgerichtet, dass Du Dich sicher fühlst und wir nicht über Deine Grenzen gehen.
Der Trauma-Begriff hat im Lauf der Zeit eine Erweiterung erfahren. Allgemein ist heute anerkannt, dass jedes Erlebnis, das als Auswirkung einen nachhaltigen negativen, nicht von selbst zu überwindenden Effekt auf den Menschen hat, als traumatisch gesehen werden kann.
Die eher persönlichen Traumata die wir in unserer Entwicklung erleben, wie Erniedrigung, Zwang, physische oder psychische Gewalt (wie Mobbing, Diffamierung, Gaslighting), Nicht-Anerkannt-Werden, nicht sein dürfen wer oder wie wir sind, Verlust von geliebten Menschen etc. sind Beispiele dafür.
Ebenso wie ein körperliches -, besitzen wir auch ein psychisches Immunsystem. So wie es bei körperlichen Verletzungen oft ausreicht das Immunsystem des Körpers anzuregen und zu unterstützen, um den Heilungsprozess in Gang zu setzen, so ist EMDR darauf ausgerichtet, den psychischen Heilungsprozess anzuregen und bis zum Abschluss zu begleiten. Und das tut es laut vielen Forschungs- und Erfahrungs-berichten sehr effektiv.
Für weitere Informationen und um zu schauen, ob EMDR für Sie/ für Dich geeignet ist, sende mir bitte eine Anfrage.